Warum du auch ohne Pflicht ein Anschreiben in deiner Bewerbung mitschicken solltest
Immer mehr Unternehmen schreiben in ihren Stellenanzeigen: „Kein Anschreiben erforderlich.“ Für viele Bewerber:innen klingt das zunächst verlockend – weniger Arbeit, schneller bewerben. Doch genau hier liegt deine Chance! Denn ein gut formuliertes Anschreiben kann den entscheidenden Unterschied machen und deine Bewerbung auf das nächste Level heben.
In diesem Artikel erfährst du, warum du auch dann ein Anschreiben zur Bewerbung mitschicken solltest, wenn es offiziell nicht verlangt ist – und wie du damit deine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch deutlich erhöhst.
1. Das Anschreiben macht deine Bewerbung persönlicher
Dein Lebenslauf ist wichtig, aber er bleibt eine nüchterne Liste: Stationen, Abschlüsse, Aufgaben. Das Anschreiben hingegen ist die einzige Möglichkeit, deine Persönlichkeit, Motivation und Haltung schon vor dem ersten Gespräch zu zeigen. Gerade wenn viele Bewerber:innen ähnliche Qualifikationen mitbringen, sind es diese individuellen Zwischentöne, die dich von der Masse abheben können.
👉 Beispiel:
Im Lebenslauf steht lediglich: „Vertriebserfahrung im B2B-Bereich“.
Im Anschreiben kannst du kurz verdeutlichen: „Besonders spannend fand ich, dass ich in meiner bisherigen Rolle nicht nur Umsätze gesteigert, sondern durch persönliche Betreuung auch langfristige Kundenbindungen aufbauen konnte – eine Stärke, die ich gerne in Ihrem Team einbringen möchte.“
So wird aus einer nüchternen Station eine persönliche Erfolgsgeschichte.
2. Du stellst die Verbindung zwischen Fähigkeiten und Job her
Unternehmen nutzen Bewerbungsportale oft, um Lebensläufe nach Stichworten zu filtern. Wer im CV die geforderten Schlagworte nicht nennt, wird vielleicht gar nicht in die engere Auswahl aufgenommen. Deswegen ist es wichtig, dass du im Lebenslauf die relevanten Begriffe aus der Stellenanzeige aufgreifst.
Doch genau hier endet oft die Wirkung des Lebenslaufs: Er zeigt, dass du die passenden Begriffe kennst – aber nicht, wie du sie mit Leben füllst.
👉 Beispiel:
In der Ausschreibung steht: „Erfahrung im Projektmanagement und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit.“
Im Lebenslauf: „Projektmanagerin, 3 Jahre Erfahrung.“
Im Anschreiben: „Während der Einführung eines neuen ERP-Systems habe ich ein interdisziplinäres Team aus IT, Vertrieb und Logistik koordiniert. Durch regelmäßige Workshops und klare Kommunikation konnte das Projekt zwei Monate früher als geplant abgeschlossen werden.“
Das Anschreiben ist die Brücke zwischen den Stichpunkten im Lebenslauf und deiner tatsächlichen Erfahrung, Motivation und Persönlichkeit. Beide Dokumente ergänzen sich – und genau diese Kombination überzeugt Personalverantwortliche.
3. Ein Anschreiben zeigt echtes Interesse
Ein Bewerbungsanschreiben ist auch ein starkes Signal: Wenn du dir trotz „Anschreiben optional“ die Mühe machst, einen Text zu verfassen, zeigst du Engagement. Recruiter:innen sehen sofort, dass du dich mit dem Unternehmen beschäftigt hast und nicht einfach nur denselben Lebenslauf an 20 Firmen schickst.
Ein paar authentische Sätze über deine Motivation reichen aus, um deine Bewerbung persönlicher und überzeugender zu machen.
4. Soft Skills werden sichtbar
Soft Skills wie Teamfähigkeit, Empathie oder Kommunikationsstärke lassen sich schwer in Stichpunkten darstellen. Im Anschreiben kannst du kleine Geschichten einbauen, die deine Stärken greifbar machen.
👉 Beispiel:
„In meiner bisherigen Rolle habe ich ein wöchentliches Meeting eingeführt, das die Zusammenarbeit im Team verbessert und die Projektlaufzeiten deutlich verkürzt hat.“
So wird klar: Du bist nicht nur kompetent, sondern auch jemand, der das Miteinander aktiv gestaltet.
5. Du kannst Lücken oder Veränderungen erklären
Nicht jeder Lebenslauf ist perfekt gradlinig – und das ist völlig normal. Ob berufliche Auszeit, Jobwechsel oder eine Weiterbildung: Im Anschreiben kannst du deine Entscheidungen transparent machen.
👉 Beispiel:
„Nach einer Elternzeit habe ich meine Kenntnisse im Bereich Online-Marketing durch eine zertifizierte Weiterbildung vertieft und freue mich nun darauf, dieses Wissen in Ihr Unternehmen einzubringen.“
So nimmst du Personalern mögliche Unsicherheiten direkt vorweg.
6. Das Anschreiben ist deine erste und einzige „Stimme“
Der erste Eindruck entsteht nicht erst im Bewerbungsgespräch, sondern bereits in deinen Unterlagen. Ohne Anschreiben besteht die Gefahr, dass du in der Masse von Lebensläufen untergehst.
Ein klar strukturiertes, individuelles Anschreiben gibt dir die Möglichkeit, dich mit deiner eigenen Stimme zu präsentieren: Du erklärst, warum dich genau diese Position begeistert, welche Werte dir wichtig sind und wie du das Unternehmen bereichern kannst.
Ein prägnanter Einstieg weckt die Aufmerksamkeit – und erhöht die Chance, dass deine Bewerbung nicht übersehen wird.
7. Wettbewerbsvorteil sichern
Wenn 200 Bewerbungen eingehen und 150 Bewerber:innen verzichten auf das Anschreiben, hast du mit deinem Schreiben sofort einen entscheidenden Vorteil. Du zeigst, dass du mehr Einsatz bringst, sorgfältiger arbeitest und wirklich an der Stelle interessiert bist.
Manchmal ist genau das der ausschlaggebende Punkt, warum du auf die Einladungsliste fürs Vorstellungsgespräch kommst.
Fazit: Ein Anschreiben ist dein unterschätzter Karriere-Booster
Auch wenn viele Unternehmen sagen: „Anschreiben nicht notwendig“ – ein Anschreiben in deiner Bewerbung bleibt ein wertvolles Instrument. Es macht deine Unterlagen persönlicher, zeigt Motivation, erklärt Besonderheiten deines Werdegangs und hebt dich von der Masse ab.
Nutze diese Gelegenheit: Dein Anschreiben ist oft der erste Eindruck – und kann der Türöffner zu deinem Traumjob sein.
FAQ – Häufige Fragen zum Anschreiben bei Bewerbungen
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Viele Unternehmen verlangen ein Anschreiben nicht zwingend. Dennoch kann es sinnvoll sein, eines beizulegen, da es weitere Einblicke in Motivation und Persönlichkeit liefert – besonders, wenn viele Bewerbungen eingehen.
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Ein Anschreiben ergänzt den Lebenslauf durch persönliche Beispiele und Kontext. Dadurch wird klarer, wie deine Fähigkeiten konkret zur ausgeschriebenen Stelle passen – und du stichst eher heraus.
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Es sollte immer einen Bezug zur konkreten Stelle und zum Unternehmen enthalten. Komplett neu formulieren muss man es nicht jedes Mal – essenziell ist, dass Motivation und Erfahrungen authentisch vermittelt werden.
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Ja, in vielen Fällen ist das formal möglich. Allerdings könnte dabei eine Gelegenheit verschenkt werden, deine Bewerbung persönlicher zu machen und deine Eignung stärker hervorzuheben.
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KI kann bei der Struktur und Formulierungen unterstützend wirken. Eine Nachbearbeitung ist aber sinnvoll, damit das Anschreiben individuell wirkt und persönliche Motivation sowie Erfahrungen wiedergibt.